Folgen


Unser Blog +Zwei soll euch nicht nur über das Zwei-Grad-Limit der UN informieren sondern vor allem über die Folgen, mit denen wir kämpfen müssen, wenn wir nicht jetzt für unsere Fehler eintreten und handeln.
Zum Klimawandel kam es überhaupt erst durch die industrielle Entwicklung im 18. Jahrhundert. Auch wenn Positionen vertreten werden, die ihn als natürliche Klimaveränderung herabstufen, lässt sich nicht abstreiten, dass die Verdichtung der Treibhausschicht in der Atmosphäre durch langlebige Gase die Reflexion von Wärmestrahlung ins All verhindert und so einen Wärmestau verursacht, der die Erderwärmung vorantreibt. Diese Gase wie zum Beispiel CO2 , Methan und FCKW sind Abfallprodukte aus der Industrie. Die Veränderung des Klimas führt zu starken Veränderungen in den unterschiedlichsten Lebensräumen und hat Artensterben, Abwanderung und eine Verschiebung der Lebensräume zur Folge. Beispielsweise leiden die Miesmuscheln in der Nordsee stark unter der Erhöhung der Wassertemperatur, während Quallen von den Veränderungen profitieren, obwohl sie für das Ökosystem sehr viel unbedeutender sind.

Der Temperaturanstieg durch die Erdoberflächenerwärmung hat nicht nur Folgen für die Meeresbewohner sondern auch für die chemische Zusammensetzung der Meere, dies wird als "Versauerung der Meere" bezeichnet. Es läuft eine bestimmte Reaktion zwischen dem Wasser und der Luft ab, bei der Kohlenstoff ausgetauscht wird und zur Bildung von Säure führt. Je höher die Temperatur ist, desto mehr Kohlensäure wird gebildet, welche Kalk auflöst, also Muscheln, Korallen und Gestein, in welchen wieder Kohlenstoff gespeichert ist und nun zusätzlich freigesetzt wird.
Doch damit nicht genug: Das Schmelzen der weltweiten Eisflächen führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, was für Inselstaaten und Küstenländer ein großes Problem ist. Ebenso kommt es zu der Abnahme des Salzgehaltes. Dies ist dahingehen eine Katastrophe, da das Salzwasser in den Ozeanen die Zirkulation der Meeresströmungen antreibt, die zum Beispiel warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko in unsere Klimazonen bringt. Hier kühlt das warme Wasser ab und strömt in der Tiefe zurück in die Golfregion. Wenn es im Abkühlungsprozess aber stark mit Süßwasser vermischt wird, welches von der tauenden Arktis kommt, kann das abgekühlte Wasser nicht absinken, da Süßwasser leichter ist als Salzwasser und wird so vermutlich das Abreißen des sogenannten Golfstromes verursachen. Dies wird zu unvorhersehbaren Klimafolgen in unseren Breiten führen.


Außerdem ist das Schmelzen der Eisflächen alleine schon eine Katastrophe, da Gletscher und Eisschilde 70% des weltweiten Süßwassers ausmachen und ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung auf diese Speicher zum Überleben angewiesen ist. Diese große Zahl lässt schon erkennen wie schützenswert Eisflächen sind.

Vor allem Hochgebirgsgletscher speisen durch ihr Tauwasser fast alle Flüsse in ihrem Umfeld. Wenn das Tauwasser durch eine anthropogen (von Menschenhand) verursachte Erwärmung stark zunimmt, wird das zuerst zu starken Überflutungen entlang der Flüsse führen, was Landwirten die Ernte kosten wird und zu einer Hungersnot führen könnte. Aber auch gefährliche Schlamm- und Gerölllawinen nehmen durch das Gletscherschmelzen zu. Die späteren Folgen vom Gletscherschmelzen fallen jedoch noch gravierender aus: Wenn der Gletscher nämlich verschwindet, versiegen die Flussquellen und in den Einzugsgebieten der Gletscherflüsse wird akuter Wassermangel entstehen. Das bedeutet nicht nur Trinkwassermangel für die Bevölkerung, sondern auch die Wirtschaft leidet unter dem Versiegen von der Flussspeisung. Dies ist vor allem in Ländern die im oder am Himalaya-Gebirge, wie Nepal, liegen, ein großes Entwicklungshemmnis.
Abgesehen von den Folgen für den Süßwasservorrat und die Polartiere hat das Verschwinden der Eisflächen zusätzlich einen starken Einfluss auf das Weltklima. Und zwar bezeichnet man dieses als „Eis-Albedo-Rückkopplungseffekt“. Hinter diesem Begriff steht das Phänomen der Reflexionsfähigkeit von Oberflächen. Helle Oberflächen, wie zum Beispiel Eis, zeichnen sich durch eine hohe Albedo aus, was bedeutet, dass die meisten Wärmestrahlen, die von der Sonne aus auf die Erde fallen, größtenteils reflektiert, also ins All zurückgeworfen werden. Dunkle Flächen, wie zum Beispiel Stein, weisen im Gegensatz dazu eine geringe Reflexionsfähigkeit auf. Wenn Sonnenstrahlen auf solche Flächen fallen, werden sie absorbiert – also aufgenommen. Dies lässt die Erde wärmer werden.
Diese Erwärmung hat auch Auswirkungen auf ein anderes Klimaelement, welches kurz vorm "kippen" steht: Die Permafrost- oder Dauerfrostböden. So werden Böden genannt, die ab einer bestimmten Tiefe das ganze Jahr über gefroren sind und nur in den Sommermonaten an der Oberfläche auftauen. Circa 20 bis 25% der Landflächen sind Permafrostböden, obwohl sie nur in polaren Zonen, wie Grönland, Alaska und Ostsibirien, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -1°C entstehen können. Diese Böden sind riesige Kohlenstoffspeicher, da in ihnen sehr viel und sehr altes totes organisches Material von Pflanzen und Tieren eingefroren ist. Ohne den Klimawandel tauten im Sommer für kurze Zeit die obersten Schichten auf und Mikroben (Kleinstlebewesen) zersetzten dieses Material, wobei sie Methan und Kohlenstoffdioxid – die Haupttreibhausgase – produzierten. Doch in den darauffolgenden Wintermonaten wurde neuer Kohlenstoff in organischem Material eingefroren, wodurch ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffausstoß und –einlagerung bestand. Durch die Klimaerwärmung hat sich die Auftauphase, in der CO2 freigesetzt wird, deutlich verlängert und die Temperaturen, die für das Einfrieren nötig sind, bestehen immer kürzer. Aus dieser Situation heraus folgt ein deutlich höherer CO2 -Ausstoß, der schockierend von der Forschung bestätigt wurde: Insgesamt wurden etwa 1700 Gigatonnen CO2 und Methan freigesetzt, was der doppelten Menge an Treibhausgasen entspricht, die heute in der Atmosphäre sind. Die Wirkung von einer solch extremen Zunahme an klimaschädlichen Gasen fördert eine weitere Klimaerwärmung stark.

All diese Folgen, die hier in dem Artikel erläutert wurden, werden beim Überschreiten des Zwei-Grad-Limits eintreten und sich verselbstständigen. In welchen Dimensionen kann noch niemand genau vorhersagen, aber in jedem Fall werden Ökosysteme, die darin lebenden Organismen und die Menschheit mit den Folgen zu kämpfen haben. Die Gletscher und Eisschilde, die Permafrostböden und die Weltmeere mit ihren Strömungen und Organismen sind ein Teil der entscheidenden Klimaelemente, die unser Klimasystem ausmachen und stabilisieren. Starkwetterereignisse, Wirbelstürme, Waldbrände, das Schmelzen der Gletscher, abnehmende Schneefälle und auch das zunehmende Auftreten von Quallen, dies alles hat mit der Klimaveränderung zu tun, die wir verursacht haben und damit, dass die durchschnittliche Erderwärmung bereits 0,8°C erreicht hat. Welche Folgen ein weiterer Temperaturanstieg haben wird, lässt sich nur vermuten.



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